Seit dem ich mich der Tanzpädagogik widme, begegnet mir die Improvisation regelmäßig mit unterschiedlichen Intensionen und Herausforderungen. Entweder verwandel ich mich in ein Insekt, spüre den Wind an verschiedenen Körperstellen oder die Veränderung des Bodens unter mir. Diese Wahrnehmung tänzerisch auszudrücken, bei mir zu bleiben und mich darauf einzulassen, bedeutet für mich einerseits tänzerische Freiheit, andererseits ist es aber auch sehr herausfordernd. Was oft bei mir entsteht, ist ein wunderbares Gefühl des Ausprobierens.
SOLO JAZZ & IMPROVISATION
In meinem Unterricht konzentriere ich mich auf die Vermittlung von Schritten, was in jeder Stunde dabei entsteht, sind meist kleine Übungsroutinen. Doch ist Solo Jazz im Ursprung ein urbaner Tanz und feste Routinen und Choreografien, die zum Social Dance getanzt werden, sind Shim Sham, Tranky Doo oder Big Apple. Ansonsten geht es im Social Dance mehr um das freie Spiel zur Musik, sei es im Jamcircle, Soultrain oder Solo. Wie oft stand ich zu Beginn meiner Solo Jazz Reise auf der Tanzfläche und überlegte, welchen Schritt ich auf diesen oder jenen Song tanzen könnte. Ich begann die Routinen abzurufen und merkte schnell, dass es so nicht funktioniert. Nur durch viel Ausprobieren, den Mut zu haben immer wieder auf die Tanzfläche zu gehen und einfach zu tanzen, konnte ich für mich das freie Tanzen zur Musik entdecken.
IMPROVISATIONSSOMMER
Dieses Gefühl kennen auch meine Tänzer. So stand also in diesem Sommer die Improvisation im Solo Jazz auf dem Plan. Wir haben uns in den sechs Wochen in losen Gruppen zusammengefunden und sind verschiedenen Improansätzen nachgegangen. Dabei sind wundervolle Dinge entstanden, vor allem aber immer wieder das Bewusstsein bei meinen Tänzern, dass Jazzmusik frei interpretierbar ist.
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